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Schon als wir noch in Amerika unterwegs
waren, machten wir uns Gedanken über unsere nächste Reise.
Wir wollten uns ein anderes Fahrzeug anschaffen, es sollte ein 4WD
sein und eine Inneneinrichtung sprich Kochherd, Spülbecken,
Bett und einige Schränke haben.
Wir entschlossen uns für ein Mercedes G (Puch) Pickupausführung.
Dann fuhren wir nach Deutschland um einige Aufbauten für Pickups,
wie wir es in den USA gesehen hatten anzusehen.
Bei Aeroplast fanden wir schliesslich wonach wir gesucht hatten.
Aeroplast hatte das beste Preis Leistungs Verhältnis. Die Firma
war auch bereit eine spezial Anfertigung für den G zu machen.
Für diese Reise mussten wir
uns etwas besser vorbereiten. Unser Plan war es auf dem Landweg
nach Indien zu fahren um dann den Wagen nach Australien zu verschiffen.
Da uns Russland schon immer interessierte wählten wir unsere
Reiseroute so dass wir durch Russland und die beiden Ex-russischen
Republiken Kasachstan und Kirgistan fuhren. Um dann nach Indien
zu gelangen, mussten wir ein kurzes Stück durch China fahren,
was schon bei den Vorbereitungen ein schwieriges Unterfangen wurde.
Als erstes mussten wir die verschiedenen Visen besorgen. Für
Russland war es eigentlich noch sehr einfach gewesen. Wir brauchten
eine private Einladung von einem Russischen Staatsbürger und
mit dieser Einladung gingen wir dann zur russischen Botschaft und
beantragt das Visum. Für China sah alles etwas anders aus.
Wenn man mit dem eignem Fahrzeug nach China einreisen will, braucht
man ein chinesischen Reisebegleiter, den man bei sich im Wagen mitführen
muss, ein chinesischen Führerschein und chinesische Nummernschilder.
Dann kommt noch das Visum dazu. Durch ein Reisebüro in Peking
buchten wir unsere Reisebegleitung. Auch die Papiere für den
Wagen wurden von dem Reisebüro organisiert. Das Visum für
uns mussten wir mit einer Bestätigung vom Reisebüro selber
bei der chinesischen Botschaft beantragen. Wie es aber mit Kasachstan
und Kirgistan aussah, konnte uns niemand genau sagen. Von Kasachstan,
das eine Botschaft in Deutschland hatte, erhielten wir ein Visum,
aber für Kirgistan mussten wir auf unser Glück hoffen.
Über drei Jahre waren wir nun
zu Hause, wir hatten unser Fahrzeug mit Aufbau, Geld hatten wir
auch genügend gespart und die nötigen Papiere hatten wir
auch. Also konnte es losgehen.
Das Abschied nehmen ist immer sehr schwer, einerseits geht man doch
gerne auf reisen, aber andererseits verlässt man Familie und
Freunde nur sehr ungern. Am 20. Juni 1996 kehrten wir dem bequemen,
sicheren, geborgenen Leben den Rücken zu.
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Wir fuhren durch Österreich
und dann weiter nach Ungarn. In Ungarn wollten wir abseits der befestigten
Strassen etwas auf Entdeckungsreise gehen und wurden prompt von
einem heftigen Regenschauer überrascht. Der Feldweg wurde aufgeweicht
und das Fahren wurde schier zur Unmöglichkeit. Immer wieder
scherte das Hinterteil vom Puch aus, oft standen wir quer in der
Fahrbahn. Wir hatten noch mal Glück und kamen ohne stecken
zu bleiben wieder auf die Teerstrasse.
Am nächsten Tag, dem vierten Reisetag, kamen wir an die ukrainische
Grenze. Für die Ukraine brauchten wir ein Visum das wir, gleich
wie das Russische, mit einer privaten Einladung besorgt hatten.
An der Grenze angelangt, trafen wir auf eine lange Lkw Kolonne.
Zum guten Glück konnten wir an den Lkws vorbeifahren, sonst
hätten wir womöglich stundenlang dort gewartet.
Die Ukrainischen Zollbeamten waren eigentlich ganz nett, doch einer
der Beamten mochte uns anscheinend nicht, denn er änderte unser
Touristenvisum kurzerhand in ein Transitvisum um. Das bedeutete
für uns, dass wir in nur vier Tagen das Land durchfahren mussten.
Für den Wagen wurden spezielle Papiere ausgestellt. Das Carnet
de Passage kannten die Ukrainer nicht. Da wir ja nur vier Tage Zeit
hatten, konnten wir nicht lange rumtrödeln. Eigentlich blieb
uns nichts anderes übrig als jeden Tag zu fahren, wenn wir
es schaffen wollten in dieser Zeit durch das Land zu kommen.
Vor jedem grösseren Ort oder auch vor Städten gab es Polizeikontrollen.
Wir mussten immer die Pässe vorzeigen und die Beamten wollten
auch immer in den Wagen sehen. Das verwunderte uns aber nicht gross.
Es war sicherlich nicht alltäglich, dass ein Fahrzeug aus dem
Westen dort vorbei kam und so war das Interesse von den Beamten
sicher nicht nur aus beruflichen Gründen.
Wie es auch so ist beim reisen,
irgendwann muss man einkaufen und das muss in jedem Land auf das
neue erlernt werden. So wird ein einfacher Broteinkauf zu einem
Abenteuer.
In einem kleinen Dorf gingen wir dann also Brot besorgen. Man darf
sich eine ukrainische oder auch russische Bäckerei nicht wie
bei uns vorstellen.
Der Laden war in einem alten Holzhaus untergebracht. Als wir im
Laden standen sahen wir nicht gerade viele Sachen die zum Verkauf
angeboten wurden. Wir konnten wählen zwischen einem ganzen
oder halben Brot. Was es sonst noch zu kaufen gab, waren Essiggurken
die einzeln verkauft wurden.
Einen Supermarkt trafen wir höchst selten an und wenn, dann
waren die Regale fast leer. Gemüse kauften wir immer von Frauen
die ihre Ernte am Strassenrand zu verkaufen versuchten. Bei diesen
Frauen sahen wir auch immer wieder Essiggurken.
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Ein Tag bevor unser Visum
ablief waren wir an der ukrainisch-russischen Grenze. Es
befanden sich viele Fahrzeuge dort und bildeten eine lange Kolonne.
So gab es für uns eine dementsprechend lange Wartezeit.
Als wir endlich an der Reihe waren und ein Zollbeamter unsere Visen
kontrollierte, waren wir sehr froh dass die Warterei ein Ende hatte.
Doch es kam alles anders, der Zollbeamte wollte uns nicht ausreisen
lassen. Er sagte uns, dass wir am falschen Grenzübergang seien.
In unserem Einreisestempel stehe der Grenzübergang der 350km
weiter nordwestlich sei. Nein, das kann doch nicht sein! Wir standen
über fünf Stunden in der Warteschlange und jetzt das.
Doch der Zollbeamte war nicht zu überreden uns ausreisen zu
lassen. Also blieb uns nichts anderes übrig als umzukehren.
Zum guten Glück waren unsere Visen noch für einen Tag
gültig, so hatten wir wenigstens genügend Zeit um zum
anderen Grenzübergang zu gelangen.
Als wir am nächsten Morgen zur Grenze kamen, trafen wir wieder
eine lange Kolonne an. Wir mussten ein paar Stunden warten bis wir
abgefertigt wurden. Die Formalitäten waren auf beiden Seiten
der Grenze rasch erledigt.
Nun befanden wir
uns auf russischem Boden, aber einen Unterschied konnten wir nicht
feststellen. Die Landschaft änderte sich nicht stark, die Dörfer
sahen etwa gleich aus wie in der Ukraine. Wir sahen viele ärmlich
scheinende Holzhäuser und in Städten trafen wir immer
wieder die heruntergekommenen Wohnsiedlungen, die aus den grossen,
grauen Wohnblöcken bestanden an.
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Unser nächstes
Ziel war Moskau. Eigentlich wollten wir Moskau meiden, denn Grossstädte
sind uns immer ein Greuel. Da wir von einem deutschen Motorradfahrer,
der schon oft in Russland war, erfahren hatten, dass der letzte
Ort Moskau sei wo man brauchbares Motorenöl kaufen könne
haben wir den Umweg dorthin gemacht.
Wir waren ganz überrascht von Moskau, es bestand nicht das
Chaos das wir eigentlich erwarteten. Im Gegenteil, wir fanden uns
sehr gut zurecht.
Das Motorenöl kauften wir zu einem guten Preis
bei einem Strassenhändler. In einem Supermarkt wo wir mit US
Dollar bezahlen mussten, stockten wir unsere Vorräte wieder
auf. Nun blieb uns noch genügend Zeit den Roten Platz und den
Kreml zu besichtigen. Am späten Nachmittag verliessen wir die
Stadt und fuhren weiter in den Osten.
Noch am selben Tag fuhren wir durch das hübsche
Städtchen Wladimir das etwa 160km östlich von Moskau liegt.
Wladimir wurde 1180 von Fürst Wladimir Monomach an den Ufern
des Flusses Kljasma gegründet.
Im schönsten Abendlicht konnten wir die Maria-Himmelfahrts-Kathedrale,
die aus dem 12. Jahrhundert stammt bestaunen. Durch das Goldene
Tor ging unsere Fahrt dann weiter dem Osten entgegen.
Die nächsten
Tage bestanden aus fahren. Die Strasse wurde von hohem Buschwerk
gesäumt. Hinter den Büschen lagen grosse Anbaufelder uns
alles war flach, kein Hügel war zu sehen. Auf dieser Strecke
waren unsere Übernachtungsplätze stets auf den Feldern
wo wir uns gut versteckt glaubten. Doch so gut versteckt wie wir
zu sein glaubten, waren wir nicht immer. Einmal fuhren wir auf einem
sehr schlechten Weg, der voller Schlaglöcher war, einige Kilometer
von der Strasse runter. Wir dachten, dass auf diesem Weg ganz bestimmt
kein anderer Wagen als ein 4WD durchfahren könne. Doch am Morgen
sahen wir den Beweis, dass dem nicht so sei. Wir trauten unseren
Augen nicht, da kam doch ein Schiguli (russischer PKW der Marke
Lada) angefahren. Der Wagen bewegte sich im Zickzack aus uns zu,
da er den riesigen Schlaglöchern auswich. Wir verstanden die
Welt nicht mehr. Wie konnte man mit diesem Fahrzeug einen solchen
schlechten Weg fahren? Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich
ganz einfach. Man fährt mit dem was man hat, auch wenn das
Fahrzeug nicht unbedingt für solche Wege gemacht ist.
Am 15. Reisetag
waren wir im Uralgebirge angelangt. Wir verliessen die Ost-West-Verbindungsstrasse
und fuhren auf einer kleineren Strasse durch das Gebirge. Wir unterschätzten
zwar die Strecke die wir wählten gewaltig. Laut der Strassenkarte
hätte es eine gute Strasse sein sollen, doch es war in Wirklichkeit
nur eine schlechte Schotterstrasse die voller Schlaglöcher
war. Wir kamen nur sehr langsam voran, hatten aber praktisch keinen
Strassenverkehr. Die einzigen Verkehrsteilnehmer die wir sahen,
waren Pferdewagen und Kühe. Gänse, die ihre Spaziergänge
auf dem Weg abhielten, mussten wir oft den Vortritt gewähren.
Hier schien die Welt noch in Ordnung zu sein, abseits von allem
Stress der Grossstädte.
Als wir das Uralgebirge
hinter uns liessen, verliessen wir zugleich auch Europa. Die Gebirgskette
macht die natürliche Grenze zwischen Europa und Asien. Wir
fuhren über Jekaterinburg nach Tumen, von wo aus wir einen
Abstecher nach Tobolsk machten. Tobolsk liegt etwa 200km nördlich
von Tumen. In Tobolsk angelangt, gingen wir auf Erkundung und fanden
eine sehr schöne, restaurierte Kirche vor. Auf der Weiterfahrt
erwies sich unsere Karte wieder einmal als falsch. Die Strasse die
von Tobolsk dem Irtys entlang nach Omsk führt, hätte laut
Karte gut sein sollen. Doch es sah so aus, als sei die Strasse kürzlich
umgepflügt worden. Es waren tiefe Fahrrinnen von Lastwagen
vorhanden. Wir mussten sehr acht geben, dass unser Wagen nicht in
eine solche Fahrrinne rutschte. Die Fahrt erwies sich als sehr anstrengend,
immer wieder mussten wir von einer Seite zur anderen des Weges wechseln
und dabei tiefe Gräben überqueren. Das einzige Fahrzeug,
dass wir zu Gesicht bekamen war ein Ural - Lkw der zum Bus umfunktioniert
worden war. Trotz der Anstrengung die diese Strecke uns gekostete
hatte, war die Fahrt durch die Wälder Sibiriens sehr interessant.
Kaum hatten wir
diesen üblen Weg hinter uns gelassen, erwartete uns schon das
nächste Abenteuer. In Omsk kamen wir wieder auf die Ost - West
- Verbindungsstrasse, wir waren sehr froh darüber endlich wieder
auf normaler Strasse fahren zu können. Doch unsere Freude sollte
nicht lange andauern. Kurz nach Omsk veränderte sich die Strasse
abrupt in eine Boden-Wellen-Staub-Schlaglochstrasse. Nun hatten
wir auch noch das Pech, dass es anfing zu regnen und die Strasse
verwandelte sich im Nu in einen zähen Brei. Erst kamen wir
noch gut vorwärts, doch schon bald verschlechterte sich der
Zustand der Strasse enorm, es fühlte sich an, als würden
wir auf Schmierseife fahren. Es ging nicht lange und die ersten
Lkws sassen fest, wir versuchten neben ihnen vorbeizukommen, ohne
dass wir in sie oder in den Strassengraben schlitterten. Für
die fest gesessenen Lkws kamen etwas später Traktoren zu Hilfe.
Wir versuchten weiter zu fahren und hofften auf unser Glück
nicht stecken zu bleiben. Nach langer, schier endlos scheinender
Schlammschlacht war doch noch ein Ende in Sicht. Der Regen hatte
aufgehört und wir konnten auf Besserung hoffen.
Wir hatten die
Einladung die wir brauchten um das russische Visum zu beantragen,
von einer Novosibirskerin bekommen. Nun mussten wir als wir in Novosibirsk
angelangt waren das Visum bei der Behörde abstempeln lassen.
Wir beschlossen ein Hotelzimmer zu nehmen, dann würden sich
die Leute vom Hotel um das Abstempeln kümmern. Zu einem happigen
Preis von 130 US$ übernachteten wir im Hotel. Da der Wagen
auf einem bewachten Parkplatz stand, konnten wir ohne uns Sorgen
um den Wagen zu machen die Stadt besichtigen. Am Abend kehrten wir,
vom vielen herumwandern geschafft in das Hotel zurück. Nun
gab es endlich eine heisse Dusche. Es war lange her seit wir richtige
heisse duschen konnten und so genossen wir das natürlich ganz
gewaltig. Am nächsten Morgen gab es ein riesiges, russisches
Frühstück. Wir schlugen uns die Bäuche voll, dann
wurde es Zeit zum aufbrechen. Unser nächstes Ziel war Irkutsk.
Doch wir hatten
noch das Problem mit den Visen. Vom Datum her waren sie noch gültig,
aber sie waren da ja die Einladung von Novosibirsk stammte, nur
bis dort ausgestellt worden. Wir hätten in Novosibirsk versuchen
können die Visen umschreiben zu lassen, so dass sie bis Irkutsk
gültig gewesen wären. Doch das hätte mindestens zwei
Wochen gedauert und so lange wollten wir nicht warten. Wir beschlossen
es auf gut Glück zu versuchen und hofften, nicht an zu vielen
Kontrollposten vorbeizufahren.
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Wir waren noch
nicht lange unterwegs und schon kamen wir zur ersten Strassenkontrolle.
Dem Beamten schien es völlig egal zu sein ob wir ein Visum
hatten oder nicht. Nach einem kurzem Blick in unseren Wagen, konnten
wir schon wieder los fahren. Bei der nächsten Kontrolle ging
es nicht so schnell wie bei der Vorherigen. Es gab eine Diskussion
über unser Visum. Aschi musste in das Büro des befehlshabenden
Beamten. Doch der wusste nicht recht was er jetzt tun sollte. Aschi
zeigte ihm das Chinavisum und sagte ihm, dass wir nach China wollen
und nur auf der Durchfahrt sind. Nach einigen Telefonaten mit dem
Polizeichef und den Überredungskünsten von Aschi konnten
wir weiterfahren. Das war ja noch mal gut gegangen. Wir kamen noch
zu weiteren Kontrollen hatten aber keine weiteren Probleme.
Am
31. Reisetag kamen wir nach Irkutsk. Wir hatten grosse Mühe
uns in der Stadt, mangels Strassenschilder, zurecht zu finden. Mit
den fehlenden Strassenschilder waren wir schon vertraut, da wir
das auf unserer Reise schon oft erlebt hatten. Aber so wenige wie
in Irkutsk hat es noch nie gegeben. Dank unserem Kompass konnten
wir uns doch etwas orientieren und fanden den Flughafen. Wir hatten
rausgefunden dass auf den internationalen Flughäfen der beste
Platz zum telefonieren war.
Das Telefonieren
in Russland war auch so eine Sache. Als erstes mussten wir der Frau
am Schalter mitteilen wie lange wir telefonieren wollten, dann mussten
wir bezahlen. Danach versuchte die Telefonistin eine Verbindung
herzustellen, das heisst sie meldet das Gespräch bei der Zentrale
an. Nun mussten wir auf den Rückruf der Telefonzentrale warten.
Darauf warteten wir eine geschlagene halbe Stunde. Mit dem Rückruf
wurde dann die Verbindung freigeschaltet. Nach dem Besuch beim Flughafen
fuhren wir zum Hotel Inturist.
Die grossen Hotels haben meistens gut bewachte Parkplätze,
so auch das Hotel Inturist. Wir parkierten den Puch dort und machten
uns auf einen Stadtrundgang. Wir konnten viele alte Holzhäuser,
die in allen Farben bemalt sind, bewundern. Mit einem super teuren
Eis beim Hotel Inturist rundeten wir den Stadtbesuch ab.
Weiter ging es
dann in südlicher Richtung an den Ufern des Angara Flusses
entlang zum Baikalsee. Etwa 47km nach Irkutsk kamen wir zum Freilichtmuseum
der Holzarchitektur. Wir machten eine ausgiebige Besichtigung der
vielen wunderschönen Holzgebäude.
Beim Dorf Listvyanka kamen wir an den Baikalsee "Die Perle
Sibiriens".
Beim Dorf Listvyanka kamen wir an den Baikalsee
"Die Perle Sibiriens".
Der Baikalsee ist
einer der grössten Seen der Welt. Er beträgt 31500qkm
ist 650km lang und bis zu 74km breit. Er enthält 20 Prozent
der Süsswasserreserve der Welt und misst an seiner tiefsten
Stelle 1637 Meter. In ihn münden über 300 Flüsse.
Abfluss macht der Angara der nördlich von Krasnojarsk in den
Jenissej fliesst. Im Baikalsee lebt auch die einzige Süsswasserrobbe
der Welt, die Baikalrobbe "Nerpa" genannt.
Laut unserer amerikanischen
Fliegerkarte, hätte es in Listvyanka dem Seeufer entlang einen
Weg geben sollen. Wir wollten diesem Weg entlang weiter nach Nordosten
fahren, nur fanden wir den Weg nie. Auch die Einheimischen wollten
nichts von einem Weg, der am Ufer entlang führt wissen. So
blieb uns nichts anderes übrig als wieder nach Irkutsk hoch
und von dort aus weiter in den Nordosten zu fahren.
Unser nächste Ziel war die Insel Olchon. Wir konnten nicht
in Erfahrung bringen ob es eine Möglichkeit gab auf die Insel
zu kommen. Unwissend machten wir uns auf den Weg dorthin.
Auf unserer Reise
hatten wir schon oft die Essensstände, wo unter anderem auch
"Schaschlik" angeboten wird, am Strassenrand gesehen.
(Schaschlik ist ein Fleischspiess der auf glühender Kohle gebraten
wird). Einige Kilometer ausserhalb von Irkutsk entschlossen wir
uns einen solchen Spiess zu kaufen. Alles sah sehr lecker aus, der
Verkäufer hatte auf dem Tisch ein Topf mit einer roten Sosse
die er dann auf das Fleisch gab. Als ich mir die Sosse etwas genauer
ansah, entdeckte ich plötzlich eine dicke, fette Made die darin
schwamm. Voller entsetzen versuchte ich zu verhindern, dass der
Verkäufer uns das rote Zeug auf das Fleisch schmierte. Der
arme Kerl verstand die Welt nicht mehr, erst wollten wir Sosse und
dann auf einmal nicht mehr. Uns war der Appetit gewaltig vergangen.
Wir liessen uns das Fleisch einpacken und fuhren davon. Etwas später
hielten wir an um unser Schaschlik zu essen. Doch es wollte uns
einfach nicht mehr recht schmecken. Immer wieder hatten wir die
Made vor Augen.
Wir fuhren ca.
250km durch die schönsten Wälder der Taiga, bis wir wieder
in die Nähe des Baikalsees kamen. Um zum See zu gelangen, mussten
wir noch eine kleine Gebirgskette überwinden. Auf dem Weg in
die Höhe, wich der Wald einer saftigen, grünen Berglandschaft.
Wir hatten das Gefühl irgendwo in der Schweiz auf einer Alm
zu sein. Wir trauten unseren Augen nicht als wir plötzlich
eine Wiese voller Edelweiss und Enzianen sahen. Wir beschlossen
dort oben zu übernachten.
Am nächsten
Morgen, in aller Früh fuhren wir dann zum See hinunter. Schon
aus der Ferne sahen wir die vielen Fahrzeuge, die in einer Kolonne
standen. Das war ein sicheres Zeichen, dass es eine Fähre geben
musste. Wir stellten uns auch in die Kolonne und warteten. Es ging
nicht lange und schon kamen die ersten neugierigen Leute zu uns.
Es wurde heftig diskutiert und bald machte die Wodkaflasche ihre
Runden. Irgend etwas wollten die Leute von uns, doch wir wussten
beim besten Willen nicht was. Als endlich nur noch einer und nicht
alle durcheinander sprach, verstand Aschi dann auch was sie wollten.
Wir sollten auf der Insel drüben einen Wagen durch eine sandige
Stelle ziehen. Den Wagen den wir in Schlepptau nehmen sollten gehörte
einem jüngeren Ehepaar aus Novosibirsk. Wir willigten ein ihnen
zu helfen. Sie wollten uns unbedingt ihren Platz auf der Insel zeigen,
wo sie jedes Jahr zum kampieren hin fuhren. Sie versicherten uns
dass es dort wunderschön sei und man sehr gut kampieren könne.
Da alles geklärt war, wurde Champagner geholt und gefeiert.
Das war ja alles gut und lustig, aber es war erst 9 Uhr morgens
und wir hatten noch nicht mal gefrühstückt. Man kann sich
ja vorstellen was der Champagner im nüchternen Magen angerichtet
hat.
Auf der Insel drüben
mussten wir tatsächlich den Wagen einige Male in Schlepptau
nehmen. Irgendwann am Nachmittag kamen wir zu diesem gelobten Platz.
Es war so wie sie uns gesagt hatten, sie hatten kein bisschen übertrieben,
wir befanden uns auf einer wunderschönen Blumenwiese. Wir kampierten
inmitten von Edelweiss, Enzian, Strandflieder, Alpenaster und noch
viele andere Blumenarten. Wir hatten die schönste Aussicht
auf das klare, blaue Wasser des Sees.
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Eines Morgens konnten
wir einen Steinadler beobachten, auch bekamen wir die Baikalrobbe
(Nerpa) zu Gesicht. Eine ganze Woche blieben wir auf der Insel doch
dann wurde es Zeit, dass wir wieder ein Stück weiterkamen.
Doch eines wussten wir schon damals, irgendwann werden wir dorthin
zurückkehren.
Wir fuhren wieder
nach Irkutsk zurück machten dort noch einige Einkäufe
und dann ging es weiter zur Ostseite des Baikalsees. Wir fuhren
zur Swajato Nos Halbinsel die zum Zabaikalski Nationalpark gehört.
Doch zuerst mussten wir mit der Fähre einen Fluss überqueren.
Als wir auf die Fähre gefahren waren, sahen wir erst auf was
wir uns eingelassen hatten. Die Fähre die eigentlich selber
einen Motor haben sollte, wurde von einem kleinen Boot gezogen.
Der Fluss den wir überquerten hatte eine starke Strömung
und so wurden wir abgetrieben. Man hatte das Gefühl, dass das
kleine Boot es nicht schaffen würde uns ans andere Ufer zu
bringen. Doch die Kraft reichte aus und wir konnten die Fähre
mit einem Schrecken verlassen.
Beim Eingang zum
Nationalpark mussten wir uns sogar einschreiben und auch Eintritt
bezahlen. Wir staunten nicht schlecht darüber, dass es dort
etwas wie Wildhüter gab. Die Halbinsel ist ein Vogelparadies
und wir konnten viele Vögel beobachten. Es gab auch einige
Hochsitze von wo aus man die beste Aussicht über den See hatte.
Wir kampierten an langen menschenleeren Stränden, badeten im
eiskalten Wasser des Sees und hatten die ganze Zeit über das
schönste Wetter. Was will man mehr? Doch auch diesen Ort mussten
wir wieder verlassen. Wir trösteten uns damit dass wir uns
sagten, auch hier her werden zurückkehren. Um die schreckliche
Fähre zu umgehen machten wir einen grossen Umweg.
Unser nächstes
Ziel war der Iwolginsk Dazan. Das ist ein Buddhistischer Tempel
der etwas ausserhalb von Ulan Ude liegt. Da es regnete beschränkte
sich der Besuch auf eine kurze Besichtigung um den Dazan.
Wir fuhren auf
demselben Weg den wir gekommen waren zurück nach Novosibirsk.
Dann ging es Richtung Kasachstan. Im Altaigebierge machten wir einen
kleinen Abstecher in ein wunderschönes Tal wo die Strasse bei
Artybas an einem See endet. Es schien uns, dass dieser Ort ein beliebtes
Ferienziel für die Russen war. Überall sahen wir Zelte
und eine menge Leute. Der Wodka schien gut zu fliessen, den leeren
Flaschen nach. Wir verbrachten einige Tage in diesem Tal, denn es
gab einige Holzerwege die wir auskundschaften wollten. Auf dem Rückweg
aus dem Tal verbrachten wir noch zwei Tage am Fluss weiter unten
im Tal. Dort war es dann auch wo wir den Puch bis auf die Achsen
im Feld versenkten. Nun kam unser Habegger zum Einsatz. Es dauerte
den ganzen Morgen bis wir endlich den Wagen wieder befreit hatten.
Kurz vor Rubzowsk,
die letzt Stadt vor der kasachischen Grenze trafen wir drei schweizer
Motorradfahrer. Für uns war es schon eine ganze Weile her seit
wir das letzte mal Landsmänner getroffen hatten. Wir unterhielten
uns ausgiebig mit ihnen und beschlossen dann zusammen zu kampieren.
Wir suchten uns ein Nachtplatz und da es sehr kalt war, machten
wir ein wärmendes Feuer. Bei Suppe und Wein, den wir noch aus
der Ukraine bei uns hatten, wurde weiter geplaudert. Die Motorradfahrer
hatten auch eine Menge zu erzählen von ihrer Reise durch den
Süden der Ex-russischen Republiken.
Am nächsten Morgen trennten sich unsere Wege wieder. Die drei
Motorradfahrer waren auf dem Weg nach Wladiwostok, so hatten sie
auch noch ein grosses Abenteuer vor sich.
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Kasachstan
An der Grenze zu
Kasachstan ging alles sehr unkompliziert vonstatten, der Zollbeamte
schaute sich nur unsere Pässe an und das war es auch schon.
Nach Semiplatinsk
änderte sich die Landschaft schlagartig. Alles wurde zunehmend
von einem gelben Farbton beherrscht. Gelb, die Farbe der Steppe
Kasachstans. Wir fuhren den ganzen Tag durch die faszinierende gelbe,
Landschaft. Wie klein man sich doch fühlt in dieser endlosen
Weite.
Bald wurde es für uns wieder einmal Zeit einen Übernachtungsplatz
zu suchen. Auf einem Feldweg fuhren wir ein paar Kilometer von der
Hauptstrasse weg. Wir befanden uns auf einer leichten Anhöhe
und hatten eine umwerfende Aussicht. Etwas später, wir waren
bereits beim Abendessen kochen, kamen zwei Knaben angeritten. Unser
Wagen schien ihr Interesse geweckt zu haben, doch sie wagten es
nicht bis ganz zum Wagen zu kommen. Von einem sicheren Abstand aus
beobachteten sie uns. Wir boten für sie sicherlich einen exotischen
Anblick. Als sie ihre Neugier gestillt zu haben schienen, führten
sie uns die tollkühnsten Kunststücke auf dem Pferderücken
vor. Mit dem Tageslicht verschwanden auch unsere Akrobaten.
Am nächsten
Tag ging die Fahrt durch die gelbe Steppe Kasachstans weiter. Wieder
fuhren wir den ganzen Tag ohne am Horizont einen Anhaltspunkt zu
sehen. Erst am nächsten Morgen sahen wir in der Ferne die schneebedeckten
Berge Kirgistans. Noch am selben Tag fuhren wir nach Alma Ata, die
Hauptstadt Kasachstans. Wir erwarteten Post aus der Schweiz und
nun waren wir sehr gespannt, ob die Briefe auch wirklich bis nach
Alma Ata gekommen waren. Um das herauszufinden fuhren wir zum Postamt
das sich in einem wunderschönen, alten Gebäude befand.
Es gab viele verschiedene Schalter und wir wussten nicht recht wo
wir uns anstellen sollten, Mit durchfragen fanden wir dann den richtigen
Schalter. Die zuständige Beamtin war gerade in Pause gegangen
und eine Vertretung war am Schalter. Aschi fragte sie nach unseren
Briefen. die Beamtin durchsuchte alle Briefe, die sie in irgendeinem
Fach hatte, konnte unsere aber nicht finden. Wir baten sie, noch
einmal unter unseren Vornamen nachzusehen. Doch auch das half nichts.
Wir dachten schon, dass die Briefe womöglich irgendwo verloren
gegangen waren. Da wir noch Ansichtskarten abschicken wollten mussten
wir den Schalter wechseln. Als das erledigt war, gingen wir noch
einmal zurück um zu sehen ob immer noch dieselbe Frau am Schalter
war. Jetzt war eine Andere dort und siehe da, mit einem Griff in
eine Schublade hatte sie unsere Briefe in der Hand.
Nun was lernten wir daraus? Man darf nicht, bei allem was man tut,
gleich nach dem ersten Versuch aufgeben.
Glücklich verliessen wir das Postamt. Nun stand einem Stadtrundgang
nichts mehr im Wege. Nach einem kurzen Besuch in der Stadt machten
wir uns wieder auf den Weg. Wir fuhren in das 20 Kilometer entfernte
Medeo Tal.
Auf dem Weg dorthin, kamen wir bei der Schweizerbotschaft vorbei.
Wir nutzten die günstige Gelegenheit um uns nach den Einreisebestimmungen
für Kirgistan zu erkundigten. Laut Botschaft konnte man sich
drei Tagen ohne Visum im Land aufhalten. Nun brauchten wir uns keine
Sorgen zu machen dass wir kein Visum hatten. Nun konnte die Fahrt
nach Medeo weitergehen
Auf 1700müM
befindet sich ein grosser Sportkomplex mit einer Kunsteisbahn und
allen möglichen Wintersportanlagen.
Auf einer endlos scheinenden Treppe kann man bis auf die Staumauer
ganz oben im Tal gelangen. Mir machten uns an den Aufstieg, das
schafften wir eigentlich noch ganz gut, doch der Abstieg hinterliess
bei uns ein recht unangenehmes Kniezittern das eine ganze Weile
anhielt.
zu den Bildern
Am
63. Reisetag kamen wir an die kirgisische Grenze. An der
eigentlichen Grenze zwischen den beiden Länder Kasachstan und
Kirgistan gab es keine Grenzstation. Wir freuten uns schon darüber
ohne Papierkrieg einreisen zu können. Doch die Freude hielt
nicht lange hin. Nach einigen Kilometer kamen wir zu einer Strassenkontrolle.
Der Beamte wollte unsere Pässe sehen. Er fragte uns nach dem
Visum. Wir sagten ihm, dass wir bei der Botschaft nachgefragt hatten
und die sagten uns, dass wir keines brauchen. Doch der Beamte bestand
darauf, dass auch wir ein Visum haben müssen. Wir mussten ihn
in sein Büro begleiten. Er sagte uns, dass der Beamte der die
Visen ausstellt nicht da sei. Er würde erst in fünf bis
sieben Stunden wieder kommen. Wir bestanden aber darauf dass wir
ohne Visum einreisen können. Plötzlich wollte er mit Aschi
alleine sprechen. Als die beiden alleine waren deutete der Beamte
an, dass er Geld oder ein Geschenk haben wolle. Auf die Frage, wie
viel er den wolle, wurde er verunsichert. Aschi wiederholte seine
Frage mehrmals. Etwas später sagte Aschi dem Beamten, dass
wir auf den anderen Beamten warten wollen. Nun wurde es ihm wahrscheinlich
zu anstrengend mit Aschi zu verhandeln und er liess uns fahren.
Wir fuhren bis
Bischkek und dann weiter ins Ala Archa Tal. Wir fuhren in das Tal
hinauf bis der Weg endete. Dann folgten wir zu Fuss dem gleichnamigen
Fluss. Leider hatten wir sehr schlechtes Wetter und als es dann
noch zu regnen begann, kehrten wir um. Beim Wagen angelangt, machten
wir den grossen Fehler wieder aus dem Tal hinaus zu fahren. So kam
es, dass wir beim Eindunkeln wieder in Bischkek waren. Um einen
Übernachtungsplatz zu suchen, fuhren wir westlich aus der Stadt
hinaus. Doch wir kamen nicht mehr aus dem bewohnten Gebiet heraus.
Die Stadt schien sich der Strasse entlang in die Unendlichkeit zu
ziehen. Ganze 66 Kilometer weit fuhren wir und noch immer reihten
sich die Häuser aneinander. Es war zum verzweifeln. Nun war
es bereits dunkel geworden und im Dunkeln findet man überhaupt
keinen Platz mehr. In unserer Verzweiflung, fuhren wir in einen
Feldweg und den Wagen noch halb im Weg stehend übernachteten
wir.
Beim Reisen geht
nicht immer alles wie man sich das wünscht. Nach dieser schlaflosen
Nacht, es ist nämlich überhaupt nicht unsere Art inmitten
von einem bewohnten Gebiet zu übernachten, denn unser Motto
lautet: "wo dich keiner sehen kann stehst du am sichersten",
ging die Fahrt weiter in die Berge.
Entlang einer sehr engen Schlucht, führte der Weg mit einer
leichten aber steten Steigung zum Toy Ashu Pass hinauf. Nur das
letzte Stück des Weges wurde richtig steil. Ganz oben fuhren
wir durch einen Tunnel der wegen den vielen Abgasen von einem grauen
Nebel ausgefüllt war und es gab auch keine Lüftung. Wir
waren heilfroh als wir wieder aus dem Tunnel hinaus waren. Auf der
anderen Seite ging es in langen Serpentinen von der Passhöhe
hinunter. Wir sahen einige LKW-Wracks die im tiefen Abgrund lagen.
Den Wracks nach, musste diese Strecke schon vielen zum Verhängnis
geworden sein.
zu den Bildern
Unser nächstes
Ziel war der Issyk-Kulsee. Der See befindet sich auf einer Höhe
von 1600m. Das Wasser ist leicht salzig. Wir suchten uns am Nordufer
einen geeigneten Platz zum kampieren. Als wir einen guten Lagerplatz
gefunden hatten und wir etwas ausruhen wollten, bekamen wir Besuch
von zwei Knaben. Die Beiden, einer etwa 7 Jahre und der Andere etwa
14 Jahren alt, fanden unser Wagen auf das Höchste interessant.
Nach dem wir ihnen alles gezeigt hatten verschwanden sie wieder.
Doch es ging nicht lange und die Knaben kamen wieder zurück.
Dieses mal aber mit Pferden. Sie wollten uns die Pferde für
einen Ritt ausleihen. Doch wir sind beide nicht gerade geübte
Reiter, so dankten wir freundlichst ab. Wir waren gerade dabei etwas
Reiseplanung zu machen und hatten die Reiseführer von Indien
und Australien am Boden ausgebreitet. Die Knaben sahen die Bücher
und waren wie hypnotisiert von ihnen. Wir luden sie ein mit uns
die Bücher anzusehen. Ein Bild von einem Australischen "Cowboy"
gefiel den Knaben besonders gut. Ich denke, da Sie eigentlich auch
Cowboys waren, fühlten sie sich zu diesem Bild besonders hingezogen.
Am nächsten
Tag, dem 66. Reisetag ging es dem östlichen Seeufer entlang.
In einem Dorf war gerade Markttag. Das kam uns sehr gelegen, denn
unsere Vorräte mussten wieder einmal aufgestockt werden. Es
herrschte ein buntes treiben und alles mögliche wurde verkauft.
Nach dem Marktbesuch ging es weiter dem See entlang. Nun befanden
wir uns schon am Südufer. Auf einer Stichstrasse fuhren wir
vom See in südlicher Richtung in das Tal von Dzethy-Oguz hinauf.
Dort sollte es ganz rote Felsen geben. So war es dann auch, wir
waren sehr überrascht von der Schönheit dieser Gegend.
Bei den Felsen liessen wir den Puch am Strassenrand stehen und machten
uns zu Fuss auf Entdeckung.
Am Abend fuhren
wir noch weiter ins Tal hinauf bis der Weg auf einer Alm endete.
Dort oben fanden wir auch neben einem wilden Bergbach einen guten
Übernachtungsplatz. Nach einer kalten aber sehr ruhigen Nacht,
abgesehen vom Tosen des Baches, genossen wir den frischen frühlingshaften
Morgen. Später fuhren wir an den Jurten, die wir schon beim
hinauffahren gesehen hatten, vorbei zum Issyk-Kulsee zurück.
Am See angelangt,
entdeckten wir einen traumhaften weissen Sandstrand. Leider hatten
wir nicht mehr genügend Zeit um dort ein paar Tage zu verweilen.
Wir mussten in zwei Tagen an der Grenze zu China sein. So blieb
uns nichts Anderes übrig als uns auf den Weg zu machen.
In der Nähe
von Kochkorka, die Landschaft war trocken und steinig, fuhren wir
vom Weg runter und versteckten uns in einer kleinen Schlucht. Am
nächsten Tag kamen wir wieder auf eine saftige, grüne
Alm. Auch dort sahen wir viele Jurten. Am Song-Kulsee vorbei, ging
es weiter in Richtung China. Etwas nach Naryn verbrachten wir unsere
letzte Nacht in Kirgistan. Ich kochte gerade eine Suppe als zwei
Reiter vor dem Wagen standen. Ein alter Mann und ein kleiner Jungen.
Der alte Mann meinte, dass wir fahrende Händler sind und wollte
Wodka von uns haben. Da wir aber keinen hatten, boten wir ihm unser
letztes Bier an. Das Bier wollte er aber nicht alleine trinken und
er teilte es mit Aschi. Er schickte den Jungen mit dem Pferd weg,
doch schon bald kam er wieder. Es begleitete ihn ein Mädchen
und ein Baby. Das Mädchen breitete ein Tuch auf dem Boden aus
und stellte allerlei Esswaren drauf. Nun waren wir zu einem Essen
eingeladen. Zum Anfang gab es Kumys (gegorene Pferdemilch). Dann
gab es dunkles Fladenbrot, Yoghurt und etwas ähnliches wie
Rahm. Den Tee hätten eigentlich wir machen sollen, aber da
wir keinen Tee trinken, hatten wir auch keinrn dabei. Das verstand
der alte Mann überhaupt nicht. Dann fragte er uns nach Zucker,
diesen hatten wir natürlich. Wir gaben ihm die Hälfte
davon. Später wollte er Äpfel für das Baby. Der Mann
wollte uns unbedingt zu seinem Jurt einladen. Wir sagten ihm dass
wir am nächsten Morgen zu ihm fahren würden. Nach dem
Essen verzogen sie sich langsam und wir mussten versprechen, dass
wir am nächsten Morgen wirklich zu ihm kommen würden.
zu den Bildern
Also fuhren wir
am Morgen zu dem Jurt. Kaum waren wir angekommen, mussten wir schon
wieder Kumys trinken. So in den nüchteren Magen ist das schon
etwas ungewöhnlich. Ich dachte wenn ich schnell austrinken
würde hätte ich es hinter mich gebracht. Doch ich irrte
mich. Kaum hatte ich meine Tasse leer getrunken wurde mir nachgegossen.
Nach dem Begrüssungsgetränk wollten sie Tee kochen. Nun
war aber kein Wasser mehr da und da sie in den Jurten kein fliessendes
Wasser haben, bewahren sie das Trinkwasser in Milchkannen auf. Die
waren jetzt aber leer. Kurzerhand wurden wir angestellt um Wasser
zu holen. Die Kannen wurden hinten in den Aufbau geladen und der
alte Mann setzte sich vorne rein. Jetzt konnte die Fahrt zu der
Quelle losgehen. Als wir wieder zurück waren, wurde im Samowar
(Teekochofen) eingefeuert. Zum Tee trinken durften wir in den Jurt
hineingehen. Wir fühlten uns sehr wohl im Innern, alles war
mit schönen Tüchern und Teppichen ausgekleidet. Nun wurde
es für uns Zeit zum Abschied nehmen. Wir mussten uns auf den
Weg machen, denn unser Führer sollte uns an der Grenze zu China
in Empfang nehmen. Wir bekamen noch die verschiedensten Sachen mit
auf den Weg. Nun ging es dem Torugart Pass entgegen.
Am
kirgisischen Grenzposten angelangt, mussten wir den Wagen
verlassen und in das Grenzgebäude gehen. Die Grenzbeamten wollten
eine Bestätigung vom chinesischen Reisebüro sehen, dass
wir einen Reisebegleiter gebucht haben. Lange Zeit glaubten wir,
dass die Beamten uns ohne diese Bestätigung nicht weiterfahren
liessen. Das Problem war, wenn die Chinesen uns nicht einreisen
liessen, mussten wir wieder umkehren und hätten dann kein neues
Visum für Kirgistan. So dachten die Beamten, wenn sie uns erst
gar nicht ausreisen lassen, hätten sie dieses Problem nicht.
Einer der Beamten hatte dann doch Mitleid mit uns. Er versicherte
uns, dass er uns, wenn wir kein Glück hätten, wieder nach
Kirgistan einreisen lassen würde. Aber wir müssten noch
am selben Tag kommen. Mit gemischten Gefühlen fuhren wir zur
chinesischen Grenze. Kaum waren wir dort angelangt, kamen schon
die Grenzbeamten zu uns gelaufen und redeten auf chinesisch auf
uns ein. Wir verstanden nur Bahnhof. Doch plötzlich kam ein
Mann angerannt und er sagte uns auf englisch, dass er unser Reisebegleiter
sei und er jetzt alles regeln würde. Wir bekamen die chinesischen
Nummernschilder für den Puch und für uns gab es chinesische
Führerscheine. Bald konnten wir weiterfahren, dennoch war nicht
alles vorbei. Wir mussten noch die Imigration erledigen. Doch die
befand sich nicht oben auf dem Pass, wir mussten erst noch ein Stück
ins Tal runterfahren.
Wir fuhren am selben
Tag bis nach Kashgar, wo wir dann in ein Hotel gingen. Wir verbrachten
fünf Tage mit Stadt besichtigen und ausruhen, bevor es wieder
weiter ging.
Von
Kashgar fuhren wir wieder in die Berge. Um nach Pakistan
zu gelangen mussten wir über den 4700m hohen Khunjerabpass
fahren. Wir fuhren bis nach Tashkurgan, dass das letzte chinesische
Dorf vor der Grenze ist. Dort übernachteten wir noch einmal
im Hotel. Am nächsten Morgen in aller Frühe, fuhren wir
zur Grenze. Die Formalitäten waren alles anderes als schnell
erledigt. Zum Anfang fehlte eine Kopie von einem Papier. Wir mussten
wieder zurück zum Dorf fahren um eine Kopie zu machen.
Als wir wieder zurück waren, mussten wir, da jetzt eine lange
Kolonne war, warten bis wir wieder an der Reihe waren. Als es dann
soweit war, stellte ein Beamter fest, dass ein Papier für den
Wagen fehlte. Nun hätten wir 50$ bezahlen sollen. Doch da wir
für alles schon eine erhebliche Summe bezahlten und dass das
Papier fehlte nicht unser verschulden war, weigerten wir uns zu
bezahlen. Unser Führer hatte nicht so viel Geld bei sich so
waren wir gezwungen noch einmal zurück zum Hotel zu fahren,
damit der Führer ein Telefongespräch mit dem Reisebüro
führen konnte. Das Geld wurde dann vom Hotel vorgeschossen.
Wieder zurück an der Grenze, jetzt war unterdessen Mittag und
alle waren in Pause gegangen, mussten wir bis 15 Uhr warten bis
die Grenze wieder geöffnet wurde.
Nun war für uns schon klar, dass wir die Pakistanische Grenzstation,
die etwa 150km weiter unten lag, nicht mehr am selben Tag erreichen
würden. Wir übernachteten an der Strecke und fuhren am
nächsten Morgen zum Zoll. Erst war der pakistanische Beamte
schon etwas überrascht, dass wir die Frechheit hatten ein Tag
zu spät zur Grenze zu kommen. Wir versuchten es ihm zu erklären
und es war kein Thema mehr. Hier brauchten wir zum ersten Mal das
Carnet de Passage. Alles wurde rasch erledigt und wir konnten weiterfahren.
Viel zu schnell
fuhren wir auf dem Karaloram Highway talabwärts. Schade, dass
wir uns nicht etwas mehr Zeit genommen hatten um diese wunderschöne
Gegend zu geniessen. Viel zu früh kamen wir in das feuchte,
heisse Klima vom Tiefland. Auch wurden die Menschen anders. Wir
fanden keinen Platz mehr wo man wild kampieren konnten. Immer schwieriger
wurde es aus den Wohngebieten hinaus zu kommen.
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In
Lahore war der einzige Grenzübergang nach Indien der
für Touristen offen war. Wir irrten eine ganze Weile in der
Stadt umher bis wir den richtigen Weg zur indischen Grenze gefunden
hatten. An der Grenze wollten die Pakistaner uns alles mögliche
wegnehmen. Wir schafften es aber doch ohne grosse Verluste weg zu
kommen. Zwei Flaschen russischen Champagner mussten wir jedoch zurücklassen.
Die Inder waren
auch nicht gerade einfach. Wir mussten bei einer schrecklichen Hitze
alles was nicht Niet und Nagelfest war aus dem Wagen räumen.
Wir verbrachten den ganzen Tag an der Grenze. Über Indien kann
ich nur wenig schreiben, da wir uns nur gerade acht Tage dort aufhielten.
Eines ist für mich sicher. Wenn man Indien mit dem eigenen
Fahrzeug bereisen will, braucht man gute Nerven, viel Humor und
eine menge Geduld. In acht Tagen fuhren wir nach Bombay und luden
unseren Puch in einen Kontainer um ihn nach Australien zu verschiffen.
Wir flogen noch am selben Tag nach Sydney.
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