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  Reisebericht Schweiz bis Indien

 

Reisebeginn war der 20.06.1996

   

 

Schon als wir noch in Amerika unterwegs waren, machten wir uns Gedanken über unsere nächste Reise. Wir wollten uns ein anderes Fahrzeug anschaffen, es sollte ein 4WD sein und eine Inneneinrichtung sprich Kochherd, Spülbecken, Bett und einige Schränke haben.
Wir entschlossen uns für ein Mercedes G (Puch) Pickupausführung. Dann fuhren wir nach Deutschland um einige Aufbauten für Pickups, wie wir es in den USA gesehen hatten anzusehen.
Bei Aeroplast fanden wir schliesslich wonach wir gesucht hatten. Aeroplast hatte das beste Preis Leistungs Verhältnis. Die Firma war auch bereit eine spezial Anfertigung für den G zu machen.

Für diese Reise mussten wir uns etwas besser vorbereiten. Unser Plan war es auf dem Landweg nach Indien zu fahren um dann den Wagen nach Australien zu verschiffen. Da uns Russland schon immer interessierte wählten wir unsere Reiseroute so dass wir durch Russland und die beiden Ex-russischen Republiken Kasachstan und Kirgistan fuhren. Um dann nach Indien zu gelangen, mussten wir ein kurzes Stück durch China fahren, was schon bei den Vorbereitungen ein schwieriges Unterfangen wurde.
Als erstes mussten wir die verschiedenen Visen besorgen. Für Russland war es eigentlich noch sehr einfach gewesen. Wir brauchten eine private Einladung von einem Russischen Staatsbürger und mit dieser Einladung gingen wir dann zur russischen Botschaft und beantragt das Visum. Für China sah alles etwas anders aus. Wenn man mit dem eignem Fahrzeug nach China einreisen will, braucht man ein chinesischen Reisebegleiter, den man bei sich im Wagen mitführen muss, ein chinesischen Führerschein und chinesische Nummernschilder. Dann kommt noch das Visum dazu. Durch ein Reisebüro in Peking buchten wir unsere Reisebegleitung. Auch die Papiere für den Wagen wurden von dem Reisebüro organisiert. Das Visum für uns mussten wir mit einer Bestätigung vom Reisebüro selber bei der chinesischen Botschaft beantragen. Wie es aber mit Kasachstan und Kirgistan aussah, konnte uns niemand genau sagen. Von Kasachstan, das eine Botschaft in Deutschland hatte, erhielten wir ein Visum, aber für Kirgistan mussten wir auf unser Glück hoffen.

Über drei Jahre waren wir nun zu Hause, wir hatten unser Fahrzeug mit Aufbau, Geld hatten wir auch genügend gespart und die nötigen Papiere hatten wir auch. Also konnte es losgehen.
Das Abschied nehmen ist immer sehr schwer, einerseits geht man doch gerne auf reisen, aber andererseits verlässt man Familie und Freunde nur sehr ungern. Am 20. Juni 1996 kehrten wir dem bequemen, sicheren, geborgenen Leben den Rücken zu.

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Wir fuhren durch Österreich und dann weiter nach Ungarn. In Ungarn wollten wir abseits der befestigten Strassen etwas auf Entdeckungsreise gehen und wurden prompt von einem heftigen Regenschauer überrascht. Der Feldweg wurde aufgeweicht und das Fahren wurde schier zur Unmöglichkeit. Immer wieder scherte das Hinterteil vom Puch aus, oft standen wir quer in der Fahrbahn. Wir hatten noch mal Glück und kamen ohne stecken zu bleiben wieder auf die Teerstrasse.
Am nächsten Tag, dem vierten Reisetag, kamen wir an die ukrainische Grenze. Für die Ukraine brauchten wir ein Visum das wir, gleich wie das Russische, mit einer privaten Einladung besorgt hatten. An der Grenze angelangt, trafen wir auf eine lange Lkw Kolonne. Zum guten Glück konnten wir an den Lkws vorbeifahren, sonst hätten wir womöglich stundenlang dort gewartet.
Die Ukrainischen Zollbeamten waren eigentlich ganz nett, doch einer der Beamten mochte uns anscheinend nicht, denn er änderte unser Touristenvisum kurzerhand in ein Transitvisum um. Das bedeutete für uns, dass wir in nur vier Tagen das Land durchfahren mussten. Für den Wagen wurden spezielle Papiere ausgestellt. Das Carnet de Passage kannten die Ukrainer nicht. Da wir ja nur vier Tage Zeit hatten, konnten wir nicht lange rumtrödeln. Eigentlich blieb uns nichts anderes übrig als jeden Tag zu fahren, wenn wir es schaffen wollten in dieser Zeit durch das Land zu kommen.
Vor jedem grösseren Ort oder auch vor Städten gab es Polizeikontrollen. Wir mussten immer die Pässe vorzeigen und die Beamten wollten auch immer in den Wagen sehen. Das verwunderte uns aber nicht gross. Es war sicherlich nicht alltäglich, dass ein Fahrzeug aus dem Westen dort vorbei kam und so war das Interesse von den Beamten sicher nicht nur aus beruflichen Gründen.

Wie es auch so ist beim reisen, irgendwann muss man einkaufen und das muss in jedem Land auf das neue erlernt werden. So wird ein einfacher Broteinkauf zu einem Abenteuer.
In einem kleinen Dorf gingen wir dann also Brot besorgen. Man darf sich eine ukrainische oder auch russische Bäckerei nicht wie bei uns vorstellen.
Der Laden war in einem alten Holzhaus untergebracht. Als wir im Laden standen sahen wir nicht gerade viele Sachen die zum Verkauf angeboten wurden. Wir konnten wählen zwischen einem ganzen oder halben Brot. Was es sonst noch zu kaufen gab, waren Essiggurken die einzeln verkauft wurden.


Einen Supermarkt trafen wir höchst selten an und wenn, dann waren die Regale fast leer. Gemüse kauften wir immer von Frauen die ihre Ernte am Strassenrand zu verkaufen versuchten. Bei diesen Frauen sahen wir auch immer wieder Essiggurken.

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Ein Tag bevor unser Visum ablief waren wir an der ukrainisch-russischen Grenze. Es befanden sich viele Fahrzeuge dort und bildeten eine lange Kolonne. So gab es für uns eine dementsprechend lange Wartezeit.
Als wir endlich an der Reihe waren und ein Zollbeamter unsere Visen kontrollierte, waren wir sehr froh dass die Warterei ein Ende hatte. Doch es kam alles anders, der Zollbeamte wollte uns nicht ausreisen lassen. Er sagte uns, dass wir am falschen Grenzübergang seien. In unserem Einreisestempel stehe der Grenzübergang der 350km weiter nordwestlich sei. Nein, das kann doch nicht sein! Wir standen über fünf Stunden in der Warteschlange und jetzt das.
Doch der Zollbeamte war nicht zu überreden uns ausreisen zu lassen. Also blieb uns nichts anderes übrig als umzukehren. Zum guten Glück waren unsere Visen noch für einen Tag gültig, so hatten wir wenigstens genügend Zeit um zum anderen Grenzübergang zu gelangen.
Als wir am nächsten Morgen zur Grenze kamen, trafen wir wieder eine lange Kolonne an. Wir mussten ein paar Stunden warten bis wir abgefertigt wurden. Die Formalitäten waren auf beiden Seiten der Grenze rasch erledigt.

Nun befanden wir uns auf russischem Boden, aber einen Unterschied konnten wir nicht feststellen. Die Landschaft änderte sich nicht stark, die Dörfer sahen etwa gleich aus wie in der Ukraine. Wir sahen viele ärmlich scheinende Holzhäuser und in Städten trafen wir immer wieder die heruntergekommenen Wohnsiedlungen, die aus den grossen, grauen Wohnblöcken bestanden an.

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Unser nächstes Ziel war Moskau. Eigentlich wollten wir Moskau meiden, denn Grossstädte sind uns immer ein Greuel. Da wir von einem deutschen Motorradfahrer, der schon oft in Russland war, erfahren hatten, dass der letzte Ort Moskau sei wo man brauchbares Motorenöl kaufen könne haben wir den Umweg dorthin gemacht.
Wir waren ganz überrascht von Moskau, es bestand nicht das Chaos das wir eigentlich erwarteten. Im Gegenteil, wir fanden uns sehr gut zurecht.

Das Motorenöl kauften wir zu einem guten Preis bei einem Strassenhändler. In einem Supermarkt wo wir mit US Dollar bezahlen mussten, stockten wir unsere Vorräte wieder auf. Nun blieb uns noch genügend Zeit den Roten Platz und den Kreml zu besichtigen. Am späten Nachmittag verliessen wir die Stadt und fuhren weiter in den Osten.

Noch am selben Tag fuhren wir durch das hübsche Städtchen Wladimir das etwa 160km östlich von Moskau liegt. Wladimir wurde 1180 von Fürst Wladimir Monomach an den Ufern des Flusses Kljasma gegründet.
Im schönsten Abendlicht konnten wir die Maria-Himmelfahrts-Kathedrale, die aus dem 12. Jahrhundert stammt bestaunen. Durch das Goldene Tor ging unsere Fahrt dann weiter dem Osten entgegen.

Die nächsten Tage bestanden aus fahren. Die Strasse wurde von hohem Buschwerk gesäumt. Hinter den Büschen lagen grosse Anbaufelder uns alles war flach, kein Hügel war zu sehen. Auf dieser Strecke waren unsere Übernachtungsplätze stets auf den Feldern wo wir uns gut versteckt glaubten. Doch so gut versteckt wie wir zu sein glaubten, waren wir nicht immer. Einmal fuhren wir auf einem sehr schlechten Weg, der voller Schlaglöcher war, einige Kilometer von der Strasse runter. Wir dachten, dass auf diesem Weg ganz bestimmt kein anderer Wagen als ein 4WD durchfahren könne. Doch am Morgen sahen wir den Beweis, dass dem nicht so sei. Wir trauten unseren Augen nicht, da kam doch ein Schiguli (russischer PKW der Marke Lada) angefahren. Der Wagen bewegte sich im Zickzack aus uns zu, da er den riesigen Schlaglöchern auswich. Wir verstanden die Welt nicht mehr. Wie konnte man mit diesem Fahrzeug einen solchen schlechten Weg fahren? Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich ganz einfach. Man fährt mit dem was man hat, auch wenn das Fahrzeug nicht unbedingt für solche Wege gemacht ist.

Am 15. Reisetag waren wir im Uralgebirge angelangt. Wir verliessen die Ost-West-Verbindungsstrasse und fuhren auf einer kleineren Strasse durch das Gebirge. Wir unterschätzten zwar die Strecke die wir wählten gewaltig. Laut der Strassenkarte hätte es eine gute Strasse sein sollen, doch es war in Wirklichkeit nur eine schlechte Schotterstrasse die voller Schlaglöcher war. Wir kamen nur sehr langsam voran, hatten aber praktisch keinen Strassenverkehr. Die einzigen Verkehrsteilnehmer die wir sahen, waren Pferdewagen und Kühe. Gänse, die ihre Spaziergänge auf dem Weg abhielten, mussten wir oft den Vortritt gewähren. Hier schien die Welt noch in Ordnung zu sein, abseits von allem Stress der Grossstädte.

Als wir das Uralgebirge hinter uns liessen, verliessen wir zugleich auch Europa. Die Gebirgskette macht die natürliche Grenze zwischen Europa und Asien. Wir fuhren über Jekaterinburg nach Tumen, von wo aus wir einen Abstecher nach Tobolsk machten. Tobolsk liegt etwa 200km nördlich von Tumen. In Tobolsk angelangt, gingen wir auf Erkundung und fanden eine sehr schöne, restaurierte Kirche vor. Auf der Weiterfahrt erwies sich unsere Karte wieder einmal als falsch. Die Strasse die von Tobolsk dem Irtys entlang nach Omsk führt, hätte laut Karte gut sein sollen. Doch es sah so aus, als sei die Strasse kürzlich umgepflügt worden. Es waren tiefe Fahrrinnen von Lastwagen vorhanden. Wir mussten sehr acht geben, dass unser Wagen nicht in eine solche Fahrrinne rutschte. Die Fahrt erwies sich als sehr anstrengend, immer wieder mussten wir von einer Seite zur anderen des Weges wechseln und dabei tiefe Gräben überqueren. Das einzige Fahrzeug, dass wir zu Gesicht bekamen war ein Ural - Lkw der zum Bus umfunktioniert worden war. Trotz der Anstrengung die diese Strecke uns gekostete hatte, war die Fahrt durch die Wälder Sibiriens sehr interessant.

Kaum hatten wir diesen üblen Weg hinter uns gelassen, erwartete uns schon das nächste Abenteuer. In Omsk kamen wir wieder auf die Ost - West - Verbindungsstrasse, wir waren sehr froh darüber endlich wieder auf normaler Strasse fahren zu können. Doch unsere Freude sollte nicht lange andauern. Kurz nach Omsk veränderte sich die Strasse abrupt in eine Boden-Wellen-Staub-Schlaglochstrasse. Nun hatten wir auch noch das Pech, dass es anfing zu regnen und die Strasse verwandelte sich im Nu in einen zähen Brei. Erst kamen wir noch gut vorwärts, doch schon bald verschlechterte sich der Zustand der Strasse enorm, es fühlte sich an, als würden wir auf Schmierseife fahren. Es ging nicht lange und die ersten Lkws sassen fest, wir versuchten neben ihnen vorbeizukommen, ohne dass wir in sie oder in den Strassengraben schlitterten. Für die fest gesessenen Lkws kamen etwas später Traktoren zu Hilfe. Wir versuchten weiter zu fahren und hofften auf unser Glück nicht stecken zu bleiben. Nach langer, schier endlos scheinender Schlammschlacht war doch noch ein Ende in Sicht. Der Regen hatte aufgehört und wir konnten auf Besserung hoffen.

Wir hatten die Einladung die wir brauchten um das russische Visum zu beantragen, von einer Novosibirskerin bekommen. Nun mussten wir als wir in Novosibirsk angelangt waren das Visum bei der Behörde abstempeln lassen. Wir beschlossen ein Hotelzimmer zu nehmen, dann würden sich die Leute vom Hotel um das Abstempeln kümmern. Zu einem happigen Preis von 130 US$ übernachteten wir im Hotel. Da der Wagen auf einem bewachten Parkplatz stand, konnten wir ohne uns Sorgen um den Wagen zu machen die Stadt besichtigen. Am Abend kehrten wir, vom vielen herumwandern geschafft in das Hotel zurück. Nun gab es endlich eine heisse Dusche. Es war lange her seit wir richtige heisse duschen konnten und so genossen wir das natürlich ganz gewaltig. Am nächsten Morgen gab es ein riesiges, russisches Frühstück. Wir schlugen uns die Bäuche voll, dann wurde es Zeit zum aufbrechen. Unser nächstes Ziel war Irkutsk.

Doch wir hatten noch das Problem mit den Visen. Vom Datum her waren sie noch gültig, aber sie waren da ja die Einladung von Novosibirsk stammte, nur bis dort ausgestellt worden. Wir hätten in Novosibirsk versuchen können die Visen umschreiben zu lassen, so dass sie bis Irkutsk gültig gewesen wären. Doch das hätte mindestens zwei Wochen gedauert und so lange wollten wir nicht warten. Wir beschlossen es auf gut Glück zu versuchen und hofften, nicht an zu vielen Kontrollposten vorbeizufahren.

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Wir waren noch nicht lange unterwegs und schon kamen wir zur ersten Strassenkontrolle. Dem Beamten schien es völlig egal zu sein ob wir ein Visum hatten oder nicht. Nach einem kurzem Blick in unseren Wagen, konnten wir schon wieder los fahren. Bei der nächsten Kontrolle ging es nicht so schnell wie bei der Vorherigen. Es gab eine Diskussion über unser Visum. Aschi musste in das Büro des befehlshabenden Beamten. Doch der wusste nicht recht was er jetzt tun sollte. Aschi zeigte ihm das Chinavisum und sagte ihm, dass wir nach China wollen und nur auf der Durchfahrt sind. Nach einigen Telefonaten mit dem Polizeichef und den Überredungskünsten von Aschi konnten wir weiterfahren. Das war ja noch mal gut gegangen. Wir kamen noch zu weiteren Kontrollen hatten aber keine weiteren Probleme.

Am 31. Reisetag kamen wir nach Irkutsk. Wir hatten grosse Mühe uns in der Stadt, mangels Strassenschilder, zurecht zu finden. Mit den fehlenden Strassenschilder waren wir schon vertraut, da wir das auf unserer Reise schon oft erlebt hatten. Aber so wenige wie in Irkutsk hat es noch nie gegeben. Dank unserem Kompass konnten wir uns doch etwas orientieren und fanden den Flughafen. Wir hatten rausgefunden dass auf den internationalen Flughäfen der beste Platz zum telefonieren war.

Das Telefonieren in Russland war auch so eine Sache. Als erstes mussten wir der Frau am Schalter mitteilen wie lange wir telefonieren wollten, dann mussten wir bezahlen. Danach versuchte die Telefonistin eine Verbindung herzustellen, das heisst sie meldet das Gespräch bei der Zentrale an. Nun mussten wir auf den Rückruf der Telefonzentrale warten. Darauf warteten wir eine geschlagene halbe Stunde. Mit dem Rückruf wurde dann die Verbindung freigeschaltet. Nach dem Besuch beim Flughafen fuhren wir zum Hotel Inturist.
Die grossen Hotels haben meistens gut bewachte Parkplätze, so auch das Hotel Inturist. Wir parkierten den Puch dort und machten uns auf einen Stadtrundgang. Wir konnten viele alte Holzhäuser, die in allen Farben bemalt sind, bewundern. Mit einem super teuren Eis beim Hotel Inturist rundeten wir den Stadtbesuch ab.

Weiter ging es dann in südlicher Richtung an den Ufern des Angara Flusses entlang zum Baikalsee. Etwa 47km nach Irkutsk kamen wir zum Freilichtmuseum der Holzarchitektur. Wir machten eine ausgiebige Besichtigung der vielen wunderschönen Holzgebäude.
Beim Dorf Listvyanka kamen wir an den Baikalsee "Die Perle Sibiriens".

 

Beim Dorf Listvyanka kamen wir an den Baikalsee
"Die Perle Sibiriens".

Der Baikalsee ist einer der grössten Seen der Welt. Er beträgt 31500qkm ist 650km lang und bis zu 74km breit. Er enthält 20 Prozent der Süsswasserreserve der Welt und misst an seiner tiefsten Stelle 1637 Meter. In ihn münden über 300 Flüsse. Abfluss macht der Angara der nördlich von Krasnojarsk in den Jenissej fliesst. Im Baikalsee lebt auch die einzige Süsswasserrobbe der Welt, die Baikalrobbe "Nerpa" genannt.

Laut unserer amerikanischen Fliegerkarte, hätte es in Listvyanka dem Seeufer entlang einen Weg geben sollen. Wir wollten diesem Weg entlang weiter nach Nordosten fahren, nur fanden wir den Weg nie. Auch die Einheimischen wollten nichts von einem Weg, der am Ufer entlang führt wissen. So blieb uns nichts anderes übrig als wieder nach Irkutsk hoch und von dort aus weiter in den Nordosten zu fahren.
Unser nächste Ziel war die Insel Olchon. Wir konnten nicht in Erfahrung bringen ob es eine Möglichkeit gab auf die Insel zu kommen. Unwissend machten wir uns auf den Weg dorthin.

Auf unserer Reise hatten wir schon oft die Essensstände, wo unter anderem auch "Schaschlik" angeboten wird, am Strassenrand gesehen. (Schaschlik ist ein Fleischspiess der auf glühender Kohle gebraten wird). Einige Kilometer ausserhalb von Irkutsk entschlossen wir uns einen solchen Spiess zu kaufen. Alles sah sehr lecker aus, der Verkäufer hatte auf dem Tisch ein Topf mit einer roten Sosse die er dann auf das Fleisch gab. Als ich mir die Sosse etwas genauer ansah, entdeckte ich plötzlich eine dicke, fette Made die darin schwamm. Voller entsetzen versuchte ich zu verhindern, dass der Verkäufer uns das rote Zeug auf das Fleisch schmierte. Der arme Kerl verstand die Welt nicht mehr, erst wollten wir Sosse und dann auf einmal nicht mehr. Uns war der Appetit gewaltig vergangen. Wir liessen uns das Fleisch einpacken und fuhren davon. Etwas später hielten wir an um unser Schaschlik zu essen. Doch es wollte uns einfach nicht mehr recht schmecken. Immer wieder hatten wir die Made vor Augen.

Wir fuhren ca. 250km durch die schönsten Wälder der Taiga, bis wir wieder in die Nähe des Baikalsees kamen. Um zum See zu gelangen, mussten wir noch eine kleine Gebirgskette überwinden. Auf dem Weg in die Höhe, wich der Wald einer saftigen, grünen Berglandschaft. Wir hatten das Gefühl irgendwo in der Schweiz auf einer Alm zu sein. Wir trauten unseren Augen nicht als wir plötzlich eine Wiese voller Edelweiss und Enzianen sahen. Wir beschlossen dort oben zu übernachten.

Am nächsten Morgen, in aller Früh fuhren wir dann zum See hinunter. Schon aus der Ferne sahen wir die vielen Fahrzeuge, die in einer Kolonne standen. Das war ein sicheres Zeichen, dass es eine Fähre geben musste. Wir stellten uns auch in die Kolonne und warteten. Es ging nicht lange und schon kamen die ersten neugierigen Leute zu uns. Es wurde heftig diskutiert und bald machte die Wodkaflasche ihre Runden. Irgend etwas wollten die Leute von uns, doch wir wussten beim besten Willen nicht was. Als endlich nur noch einer und nicht alle durcheinander sprach, verstand Aschi dann auch was sie wollten.
Wir sollten auf der Insel drüben einen Wagen durch eine sandige Stelle ziehen. Den Wagen den wir in Schlepptau nehmen sollten gehörte einem jüngeren Ehepaar aus Novosibirsk. Wir willigten ein ihnen zu helfen. Sie wollten uns unbedingt ihren Platz auf der Insel zeigen, wo sie jedes Jahr zum kampieren hin fuhren. Sie versicherten uns dass es dort wunderschön sei und man sehr gut kampieren könne.
Da alles geklärt war, wurde Champagner geholt und gefeiert. Das war ja alles gut und lustig, aber es war erst 9 Uhr morgens und wir hatten noch nicht mal gefrühstückt. Man kann sich ja vorstellen was der Champagner im nüchternen Magen angerichtet hat.

Auf der Insel drüben mussten wir tatsächlich den Wagen einige Male in Schlepptau nehmen. Irgendwann am Nachmittag kamen wir zu diesem gelobten Platz. Es war so wie sie uns gesagt hatten, sie hatten kein bisschen übertrieben, wir befanden uns auf einer wunderschönen Blumenwiese. Wir kampierten inmitten von Edelweiss, Enzian, Strandflieder, Alpenaster und noch viele andere Blumenarten. Wir hatten die schönste Aussicht auf das klare, blaue Wasser des Sees.

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Eines Morgens konnten wir einen Steinadler beobachten, auch bekamen wir die Baikalrobbe (Nerpa) zu Gesicht. Eine ganze Woche blieben wir auf der Insel doch dann wurde es Zeit, dass wir wieder ein Stück weiterkamen. Doch eines wussten wir schon damals, irgendwann werden wir dorthin zurückkehren.

Wir fuhren wieder nach Irkutsk zurück machten dort noch einige Einkäufe und dann ging es weiter zur Ostseite des Baikalsees. Wir fuhren zur Swajato Nos Halbinsel die zum Zabaikalski Nationalpark gehört. Doch zuerst mussten wir mit der Fähre einen Fluss überqueren. Als wir auf die Fähre gefahren waren, sahen wir erst auf was wir uns eingelassen hatten. Die Fähre die eigentlich selber einen Motor haben sollte, wurde von einem kleinen Boot gezogen. Der Fluss den wir überquerten hatte eine starke Strömung und so wurden wir abgetrieben. Man hatte das Gefühl, dass das kleine Boot es nicht schaffen würde uns ans andere Ufer zu bringen. Doch die Kraft reichte aus und wir konnten die Fähre mit einem Schrecken verlassen.

Beim Eingang zum Nationalpark mussten wir uns sogar einschreiben und auch Eintritt bezahlen. Wir staunten nicht schlecht darüber, dass es dort etwas wie Wildhüter gab. Die Halbinsel ist ein Vogelparadies und wir konnten viele Vögel beobachten. Es gab auch einige Hochsitze von wo aus man die beste Aussicht über den See hatte. Wir kampierten an langen menschenleeren Stränden, badeten im eiskalten Wasser des Sees und hatten die ganze Zeit über das schönste Wetter. Was will man mehr? Doch auch diesen Ort mussten wir wieder verlassen. Wir trösteten uns damit dass wir uns sagten, auch hier her werden zurückkehren. Um die schreckliche Fähre zu umgehen machten wir einen grossen Umweg.

Unser nächstes Ziel war der Iwolginsk Dazan. Das ist ein Buddhistischer Tempel der etwas ausserhalb von Ulan Ude liegt. Da es regnete beschränkte sich der Besuch auf eine kurze Besichtigung um den Dazan.

Wir fuhren auf demselben Weg den wir gekommen waren zurück nach Novosibirsk. Dann ging es Richtung Kasachstan. Im Altaigebierge machten wir einen kleinen Abstecher in ein wunderschönes Tal wo die Strasse bei Artybas an einem See endet. Es schien uns, dass dieser Ort ein beliebtes Ferienziel für die Russen war. Überall sahen wir Zelte und eine menge Leute. Der Wodka schien gut zu fliessen, den leeren Flaschen nach. Wir verbrachten einige Tage in diesem Tal, denn es gab einige Holzerwege die wir auskundschaften wollten. Auf dem Rückweg aus dem Tal verbrachten wir noch zwei Tage am Fluss weiter unten im Tal. Dort war es dann auch wo wir den Puch bis auf die Achsen im Feld versenkten. Nun kam unser Habegger zum Einsatz. Es dauerte den ganzen Morgen bis wir endlich den Wagen wieder befreit hatten.

Kurz vor Rubzowsk, die letzt Stadt vor der kasachischen Grenze trafen wir drei schweizer Motorradfahrer. Für uns war es schon eine ganze Weile her seit wir das letzte mal Landsmänner getroffen hatten. Wir unterhielten uns ausgiebig mit ihnen und beschlossen dann zusammen zu kampieren. Wir suchten uns ein Nachtplatz und da es sehr kalt war, machten wir ein wärmendes Feuer. Bei Suppe und Wein, den wir noch aus der Ukraine bei uns hatten, wurde weiter geplaudert. Die Motorradfahrer hatten auch eine Menge zu erzählen von ihrer Reise durch den Süden der Ex-russischen Republiken.
Am nächsten Morgen trennten sich unsere Wege wieder. Die drei Motorradfahrer waren auf dem Weg nach Wladiwostok, so hatten sie auch noch ein grosses Abenteuer vor sich.

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Kasachstan

An der Grenze zu Kasachstan ging alles sehr unkompliziert vonstatten, der Zollbeamte schaute sich nur unsere Pässe an und das war es auch schon.

Nach Semiplatinsk änderte sich die Landschaft schlagartig. Alles wurde zunehmend von einem gelben Farbton beherrscht. Gelb, die Farbe der Steppe Kasachstans. Wir fuhren den ganzen Tag durch die faszinierende gelbe, Landschaft. Wie klein man sich doch fühlt in dieser endlosen Weite.
Bald wurde es für uns wieder einmal Zeit einen Übernachtungsplatz zu suchen. Auf einem Feldweg fuhren wir ein paar Kilometer von der Hauptstrasse weg. Wir befanden uns auf einer leichten Anhöhe und hatten eine umwerfende Aussicht. Etwas später, wir waren bereits beim Abendessen kochen, kamen zwei Knaben angeritten. Unser Wagen schien ihr Interesse geweckt zu haben, doch sie wagten es nicht bis ganz zum Wagen zu kommen. Von einem sicheren Abstand aus beobachteten sie uns. Wir boten für sie sicherlich einen exotischen Anblick. Als sie ihre Neugier gestillt zu haben schienen, führten sie uns die tollkühnsten Kunststücke auf dem Pferderücken vor. Mit dem Tageslicht verschwanden auch unsere Akrobaten.

Am nächsten Tag ging die Fahrt durch die gelbe Steppe Kasachstans weiter. Wieder fuhren wir den ganzen Tag ohne am Horizont einen Anhaltspunkt zu sehen. Erst am nächsten Morgen sahen wir in der Ferne die schneebedeckten Berge Kirgistans. Noch am selben Tag fuhren wir nach Alma Ata, die Hauptstadt Kasachstans. Wir erwarteten Post aus der Schweiz und nun waren wir sehr gespannt, ob die Briefe auch wirklich bis nach Alma Ata gekommen waren. Um das herauszufinden fuhren wir zum Postamt das sich in einem wunderschönen, alten Gebäude befand.
Es gab viele verschiedene Schalter und wir wussten nicht recht wo wir uns anstellen sollten, Mit durchfragen fanden wir dann den richtigen Schalter. Die zuständige Beamtin war gerade in Pause gegangen und eine Vertretung war am Schalter. Aschi fragte sie nach unseren Briefen. die Beamtin durchsuchte alle Briefe, die sie in irgendeinem Fach hatte, konnte unsere aber nicht finden. Wir baten sie, noch einmal unter unseren Vornamen nachzusehen. Doch auch das half nichts. Wir dachten schon, dass die Briefe womöglich irgendwo verloren gegangen waren. Da wir noch Ansichtskarten abschicken wollten mussten wir den Schalter wechseln. Als das erledigt war, gingen wir noch einmal zurück um zu sehen ob immer noch dieselbe Frau am Schalter war. Jetzt war eine Andere dort und siehe da, mit einem Griff in eine Schublade hatte sie unsere Briefe in der Hand.
Nun was lernten wir daraus? Man darf nicht, bei allem was man tut, gleich nach dem ersten Versuch aufgeben.
Glücklich verliessen wir das Postamt. Nun stand einem Stadtrundgang nichts mehr im Wege. Nach einem kurzen Besuch in der Stadt machten wir uns wieder auf den Weg. Wir fuhren in das 20 Kilometer entfernte Medeo Tal.
Auf dem Weg dorthin, kamen wir bei der Schweizerbotschaft vorbei. Wir nutzten die günstige Gelegenheit um uns nach den Einreisebestimmungen für Kirgistan zu erkundigten. Laut Botschaft konnte man sich drei Tagen ohne Visum im Land aufhalten. Nun brauchten wir uns keine Sorgen zu machen dass wir kein Visum hatten. Nun konnte die Fahrt nach Medeo weitergehen

Auf 1700müM befindet sich ein grosser Sportkomplex mit einer Kunsteisbahn und allen möglichen Wintersportanlagen.
Auf einer endlos scheinenden Treppe kann man bis auf die Staumauer ganz oben im Tal gelangen. Mir machten uns an den Aufstieg, das schafften wir eigentlich noch ganz gut, doch der Abstieg hinterliess bei uns ein recht unangenehmes Kniezittern das eine ganze Weile anhielt.

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Am 63. Reisetag kamen wir an die kirgisische Grenze. An der eigentlichen Grenze zwischen den beiden Länder Kasachstan und Kirgistan gab es keine Grenzstation. Wir freuten uns schon darüber ohne Papierkrieg einreisen zu können. Doch die Freude hielt nicht lange hin. Nach einigen Kilometer kamen wir zu einer Strassenkontrolle. Der Beamte wollte unsere Pässe sehen. Er fragte uns nach dem Visum. Wir sagten ihm, dass wir bei der Botschaft nachgefragt hatten und die sagten uns, dass wir keines brauchen. Doch der Beamte bestand darauf, dass auch wir ein Visum haben müssen. Wir mussten ihn in sein Büro begleiten. Er sagte uns, dass der Beamte der die Visen ausstellt nicht da sei. Er würde erst in fünf bis sieben Stunden wieder kommen. Wir bestanden aber darauf dass wir ohne Visum einreisen können. Plötzlich wollte er mit Aschi alleine sprechen. Als die beiden alleine waren deutete der Beamte an, dass er Geld oder ein Geschenk haben wolle. Auf die Frage, wie viel er den wolle, wurde er verunsichert. Aschi wiederholte seine Frage mehrmals. Etwas später sagte Aschi dem Beamten, dass wir auf den anderen Beamten warten wollen. Nun wurde es ihm wahrscheinlich zu anstrengend mit Aschi zu verhandeln und er liess uns fahren.

Wir fuhren bis Bischkek und dann weiter ins Ala Archa Tal. Wir fuhren in das Tal hinauf bis der Weg endete. Dann folgten wir zu Fuss dem gleichnamigen Fluss. Leider hatten wir sehr schlechtes Wetter und als es dann noch zu regnen begann, kehrten wir um. Beim Wagen angelangt, machten wir den grossen Fehler wieder aus dem Tal hinaus zu fahren. So kam es, dass wir beim Eindunkeln wieder in Bischkek waren. Um einen Übernachtungsplatz zu suchen, fuhren wir westlich aus der Stadt hinaus. Doch wir kamen nicht mehr aus dem bewohnten Gebiet heraus. Die Stadt schien sich der Strasse entlang in die Unendlichkeit zu ziehen. Ganze 66 Kilometer weit fuhren wir und noch immer reihten sich die Häuser aneinander. Es war zum verzweifeln. Nun war es bereits dunkel geworden und im Dunkeln findet man überhaupt keinen Platz mehr. In unserer Verzweiflung, fuhren wir in einen Feldweg und den Wagen noch halb im Weg stehend übernachteten wir.

Beim Reisen geht nicht immer alles wie man sich das wünscht. Nach dieser schlaflosen Nacht, es ist nämlich überhaupt nicht unsere Art inmitten von einem bewohnten Gebiet zu übernachten, denn unser Motto lautet: "wo dich keiner sehen kann stehst du am sichersten", ging die Fahrt weiter in die Berge.
Entlang einer sehr engen Schlucht, führte der Weg mit einer leichten aber steten Steigung zum Toy Ashu Pass hinauf. Nur das letzte Stück des Weges wurde richtig steil. Ganz oben fuhren wir durch einen Tunnel der wegen den vielen Abgasen von einem grauen Nebel ausgefüllt war und es gab auch keine Lüftung. Wir waren heilfroh als wir wieder aus dem Tunnel hinaus waren. Auf der anderen Seite ging es in langen Serpentinen von der Passhöhe hinunter. Wir sahen einige LKW-Wracks die im tiefen Abgrund lagen. Den Wracks nach, musste diese Strecke schon vielen zum Verhängnis geworden sein.

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Unser nächstes Ziel war der Issyk-Kulsee. Der See befindet sich auf einer Höhe von 1600m. Das Wasser ist leicht salzig. Wir suchten uns am Nordufer einen geeigneten Platz zum kampieren. Als wir einen guten Lagerplatz gefunden hatten und wir etwas ausruhen wollten, bekamen wir Besuch von zwei Knaben. Die Beiden, einer etwa 7 Jahre und der Andere etwa 14 Jahren alt, fanden unser Wagen auf das Höchste interessant. Nach dem wir ihnen alles gezeigt hatten verschwanden sie wieder. Doch es ging nicht lange und die Knaben kamen wieder zurück. Dieses mal aber mit Pferden. Sie wollten uns die Pferde für einen Ritt ausleihen. Doch wir sind beide nicht gerade geübte Reiter, so dankten wir freundlichst ab. Wir waren gerade dabei etwas Reiseplanung zu machen und hatten die Reiseführer von Indien und Australien am Boden ausgebreitet. Die Knaben sahen die Bücher und waren wie hypnotisiert von ihnen. Wir luden sie ein mit uns die Bücher anzusehen. Ein Bild von einem Australischen "Cowboy" gefiel den Knaben besonders gut. Ich denke, da Sie eigentlich auch Cowboys waren, fühlten sie sich zu diesem Bild besonders hingezogen.

Am nächsten Tag, dem 66. Reisetag ging es dem östlichen Seeufer entlang. In einem Dorf war gerade Markttag. Das kam uns sehr gelegen, denn unsere Vorräte mussten wieder einmal aufgestockt werden. Es herrschte ein buntes treiben und alles mögliche wurde verkauft. Nach dem Marktbesuch ging es weiter dem See entlang. Nun befanden wir uns schon am Südufer. Auf einer Stichstrasse fuhren wir vom See in südlicher Richtung in das Tal von Dzethy-Oguz hinauf. Dort sollte es ganz rote Felsen geben. So war es dann auch, wir waren sehr überrascht von der Schönheit dieser Gegend. Bei den Felsen liessen wir den Puch am Strassenrand stehen und machten uns zu Fuss auf Entdeckung.

Am Abend fuhren wir noch weiter ins Tal hinauf bis der Weg auf einer Alm endete. Dort oben fanden wir auch neben einem wilden Bergbach einen guten Übernachtungsplatz. Nach einer kalten aber sehr ruhigen Nacht, abgesehen vom Tosen des Baches, genossen wir den frischen frühlingshaften Morgen. Später fuhren wir an den Jurten, die wir schon beim hinauffahren gesehen hatten, vorbei zum Issyk-Kulsee zurück.

Am See angelangt, entdeckten wir einen traumhaften weissen Sandstrand. Leider hatten wir nicht mehr genügend Zeit um dort ein paar Tage zu verweilen. Wir mussten in zwei Tagen an der Grenze zu China sein. So blieb uns nichts Anderes übrig als uns auf den Weg zu machen.

In der Nähe von Kochkorka, die Landschaft war trocken und steinig, fuhren wir vom Weg runter und versteckten uns in einer kleinen Schlucht. Am nächsten Tag kamen wir wieder auf eine saftige, grüne Alm. Auch dort sahen wir viele Jurten. Am Song-Kulsee vorbei, ging es weiter in Richtung China. Etwas nach Naryn verbrachten wir unsere letzte Nacht in Kirgistan. Ich kochte gerade eine Suppe als zwei Reiter vor dem Wagen standen. Ein alter Mann und ein kleiner Jungen. Der alte Mann meinte, dass wir fahrende Händler sind und wollte Wodka von uns haben. Da wir aber keinen hatten, boten wir ihm unser letztes Bier an. Das Bier wollte er aber nicht alleine trinken und er teilte es mit Aschi. Er schickte den Jungen mit dem Pferd weg, doch schon bald kam er wieder. Es begleitete ihn ein Mädchen und ein Baby. Das Mädchen breitete ein Tuch auf dem Boden aus und stellte allerlei Esswaren drauf. Nun waren wir zu einem Essen eingeladen. Zum Anfang gab es Kumys (gegorene Pferdemilch). Dann gab es dunkles Fladenbrot, Yoghurt und etwas ähnliches wie Rahm. Den Tee hätten eigentlich wir machen sollen, aber da wir keinen Tee trinken, hatten wir auch keinrn dabei. Das verstand der alte Mann überhaupt nicht. Dann fragte er uns nach Zucker, diesen hatten wir natürlich. Wir gaben ihm die Hälfte davon. Später wollte er Äpfel für das Baby. Der Mann wollte uns unbedingt zu seinem Jurt einladen. Wir sagten ihm dass wir am nächsten Morgen zu ihm fahren würden. Nach dem Essen verzogen sie sich langsam und wir mussten versprechen, dass wir am nächsten Morgen wirklich zu ihm kommen würden.

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Also fuhren wir am Morgen zu dem Jurt. Kaum waren wir angekommen, mussten wir schon wieder Kumys trinken. So in den nüchteren Magen ist das schon etwas ungewöhnlich. Ich dachte wenn ich schnell austrinken würde hätte ich es hinter mich gebracht. Doch ich irrte mich. Kaum hatte ich meine Tasse leer getrunken wurde mir nachgegossen. Nach dem Begrüssungsgetränk wollten sie Tee kochen. Nun war aber kein Wasser mehr da und da sie in den Jurten kein fliessendes Wasser haben, bewahren sie das Trinkwasser in Milchkannen auf. Die waren jetzt aber leer. Kurzerhand wurden wir angestellt um Wasser zu holen. Die Kannen wurden hinten in den Aufbau geladen und der alte Mann setzte sich vorne rein. Jetzt konnte die Fahrt zu der Quelle losgehen. Als wir wieder zurück waren, wurde im Samowar (Teekochofen) eingefeuert. Zum Tee trinken durften wir in den Jurt hineingehen. Wir fühlten uns sehr wohl im Innern, alles war mit schönen Tüchern und Teppichen ausgekleidet. Nun wurde es für uns Zeit zum Abschied nehmen. Wir mussten uns auf den Weg machen, denn unser Führer sollte uns an der Grenze zu China in Empfang nehmen. Wir bekamen noch die verschiedensten Sachen mit auf den Weg. Nun ging es dem Torugart Pass entgegen.

Am kirgisischen Grenzposten angelangt, mussten wir den Wagen verlassen und in das Grenzgebäude gehen. Die Grenzbeamten wollten eine Bestätigung vom chinesischen Reisebüro sehen, dass wir einen Reisebegleiter gebucht haben. Lange Zeit glaubten wir, dass die Beamten uns ohne diese Bestätigung nicht weiterfahren liessen. Das Problem war, wenn die Chinesen uns nicht einreisen liessen, mussten wir wieder umkehren und hätten dann kein neues Visum für Kirgistan. So dachten die Beamten, wenn sie uns erst gar nicht ausreisen lassen, hätten sie dieses Problem nicht. Einer der Beamten hatte dann doch Mitleid mit uns. Er versicherte uns, dass er uns, wenn wir kein Glück hätten, wieder nach Kirgistan einreisen lassen würde. Aber wir müssten noch am selben Tag kommen. Mit gemischten Gefühlen fuhren wir zur chinesischen Grenze. Kaum waren wir dort angelangt, kamen schon die Grenzbeamten zu uns gelaufen und redeten auf chinesisch auf uns ein. Wir verstanden nur Bahnhof. Doch plötzlich kam ein Mann angerannt und er sagte uns auf englisch, dass er unser Reisebegleiter sei und er jetzt alles regeln würde. Wir bekamen die chinesischen Nummernschilder für den Puch und für uns gab es chinesische Führerscheine. Bald konnten wir weiterfahren, dennoch war nicht alles vorbei. Wir mussten noch die Imigration erledigen. Doch die befand sich nicht oben auf dem Pass, wir mussten erst noch ein Stück ins Tal runterfahren.

Wir fuhren am selben Tag bis nach Kashgar, wo wir dann in ein Hotel gingen. Wir verbrachten fünf Tage mit Stadt besichtigen und ausruhen, bevor es wieder weiter ging.

Von Kashgar fuhren wir wieder in die Berge. Um nach Pakistan zu gelangen mussten wir über den 4700m hohen Khunjerabpass fahren. Wir fuhren bis nach Tashkurgan, dass das letzte chinesische Dorf vor der Grenze ist. Dort übernachteten wir noch einmal im Hotel. Am nächsten Morgen in aller Frühe, fuhren wir zur Grenze. Die Formalitäten waren alles anderes als schnell erledigt. Zum Anfang fehlte eine Kopie von einem Papier. Wir mussten wieder zurück zum Dorf fahren um eine Kopie zu machen.
Als wir wieder zurück waren, mussten wir, da jetzt eine lange Kolonne war, warten bis wir wieder an der Reihe waren. Als es dann soweit war, stellte ein Beamter fest, dass ein Papier für den Wagen fehlte. Nun hätten wir 50$ bezahlen sollen. Doch da wir für alles schon eine erhebliche Summe bezahlten und dass das Papier fehlte nicht unser verschulden war, weigerten wir uns zu bezahlen. Unser Führer hatte nicht so viel Geld bei sich so waren wir gezwungen noch einmal zurück zum Hotel zu fahren, damit der Führer ein Telefongespräch mit dem Reisebüro führen konnte. Das Geld wurde dann vom Hotel vorgeschossen. Wieder zurück an der Grenze, jetzt war unterdessen Mittag und alle waren in Pause gegangen, mussten wir bis 15 Uhr warten bis die Grenze wieder geöffnet wurde.
Nun war für uns schon klar, dass wir die Pakistanische Grenzstation, die etwa 150km weiter unten lag, nicht mehr am selben Tag erreichen würden. Wir übernachteten an der Strecke und fuhren am nächsten Morgen zum Zoll. Erst war der pakistanische Beamte schon etwas überrascht, dass wir die Frechheit hatten ein Tag zu spät zur Grenze zu kommen. Wir versuchten es ihm zu erklären und es war kein Thema mehr. Hier brauchten wir zum ersten Mal das Carnet de Passage. Alles wurde rasch erledigt und wir konnten weiterfahren.

Viel zu schnell fuhren wir auf dem Karaloram Highway talabwärts. Schade, dass wir uns nicht etwas mehr Zeit genommen hatten um diese wunderschöne Gegend zu geniessen. Viel zu früh kamen wir in das feuchte, heisse Klima vom Tiefland. Auch wurden die Menschen anders. Wir fanden keinen Platz mehr wo man wild kampieren konnten. Immer schwieriger wurde es aus den Wohngebieten hinaus zu kommen.

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In Lahore war der einzige Grenzübergang nach Indien der für Touristen offen war. Wir irrten eine ganze Weile in der Stadt umher bis wir den richtigen Weg zur indischen Grenze gefunden hatten. An der Grenze wollten die Pakistaner uns alles mögliche wegnehmen. Wir schafften es aber doch ohne grosse Verluste weg zu kommen. Zwei Flaschen russischen Champagner mussten wir jedoch zurücklassen.

Die Inder waren auch nicht gerade einfach. Wir mussten bei einer schrecklichen Hitze alles was nicht Niet und Nagelfest war aus dem Wagen räumen. Wir verbrachten den ganzen Tag an der Grenze. Über Indien kann ich nur wenig schreiben, da wir uns nur gerade acht Tage dort aufhielten. Eines ist für mich sicher. Wenn man Indien mit dem eigenen Fahrzeug bereisen will, braucht man gute Nerven, viel Humor und eine menge Geduld. In acht Tagen fuhren wir nach Bombay und luden unseren Puch in einen Kontainer um ihn nach Australien zu verschiffen. Wir flogen noch am selben Tag nach Sydney.

   
   
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